Kennt ihr das?
Der Unterricht ist für heute geschafft und der Kopf ist voll mit deutschen Vokabeln. Auf dem Weg nach Hause fällt euch auf, dass die Leute hier in Dresden die gerade gelernten Wörter völlig anders aussprechen. Und manche Gespräche zwischen Dresdnern könnt ihr gar nicht identifizieren?
Kein Wunder, denn in Deutschland gibt es viele Dialekte.
Für Unerfahrene kann sich das wie eine fremde Sprache anhören: Wörter und manchmal sogar Buchstaben werden je nach Region anders ausgesprochen. Dazu kommen die Wörter, die es nur in einem Dialekt gibt- und die für alle Anderen fremd sind. Es fängt schon bei der Begrüßung an, bei der sich jede Region unterscheidet- ob bayerisch, plattdeutsch oder sächsisch.
Wusstet ihr…
… dass es in Deutschland ungefähr 20 verschiedene Dialekte gibt?
… dass laut einer Umfrage jeder zweite Deutsche in einem Dialekt spricht?
… dass man im Internet Dialekt-Wörterbücher findet?
… dass der beliebteste deutsche Dialekt bayrisch ist?
… dass es sogar innerhalb eines Dialektes von Stadt zu Stadt Unterschiede geben kann?
Auch in Dresden kann man den sächsischen Dialekt nicht ignorieren- man hört ihn an fast jeder Ecke: in der Straßenbahn, im Einkaufsladen und im Restaurant.
Sächsisch zeichnet sich einerseits durch eine ungewöhnliche Aussprache aus: Sachsen vermeiden gern scharfe Konsonanten wie p, k oder t („Aggdngoffer“ statt „Aktenkoffer“). Andererseits benutzen sie ganz eigene Wörter und haben damit ihr eigenes „Vokabular".
Falls ihr auch (sächsisch) mitreden wollt, hier eine kleine Einführung mit den wichtigsten Vokabeln:
„Haamit“- Heimat
First things first! Dieses Wort ist für jeden Sachse sehr wichtig. Ein populäres sächsisches Lied heißt „Vergaß dei Haamit net!“, bei dem es um die Verbundenheit zu seiner Heimat geht.
„Eiforbibbsch“- Ausruf des Erstaunens
Ein Wort, das ihr sehr oft anwenden könnt. Nach jeder schockierenden Nachricht, nach einer tollen Überraschung oder nach einem erschreckenden Ereignis passt „Eiforbibbsch“ immer.
„Nu“- Ja
Dieser Ausdruck ist besonders in Dresden verbreitet. „Nu“ benutzt man als Zustimmung, kann aber auch problemlos als Lückenfüller verwendet werden. Es wird oft beim Zuhören des Gegenübers gesagt, um Aufmerksamkeit zu symbolisieren.
„Äscha“- Nein
Das Gegenteil zu „Nu“. Wenn ein Vorschlag, eine Idee oder eine Argumentation besonders abwegig ist, kann man mit voller Inbrunst „Äscha“ schreien.
„budzsch“- komisch
Das Adjektiv wird für sämtliche komischen Dinge verwendet. Es wurde letztes Jahr als das schönste sächsische Wort gewählt.
„Orr sch wer bleede!“– Ich werde verrückt
Das ist die Königsdisziplin im sächsischen Dialekt. Wenn Sachsen richtig genervt sind, benutzen sie diesen Spruch, um ihre Wut auszudrücken.
Mit diesen Ausdrücken könnt ihr jeden Sachsen beeindrucken! Probiert es gerne aus!